Libe­ra­lis­mus: der Teu­fel, der Kir­che und Chri­sten­tum ver­nich­ten will!

Chri­sten­tum und Libe­ra­lis­mus: Wie die libe­ra­le Theo­lo­gie den Glau­ben unter­gräbt!

Die libe­ra­le Theo­lo­gie hat sich seit dem 19. Jahr­hun­dert als eine Strö­mung inner­halb des Pro­te­stan­tis­mus eta­bliert, die ver­sucht, den christ­li­chen Glau­ben mit den Maß­stä­ben der Auf­klä­rung, der moder­nen Wis­sen­schaft und der huma­ni­sti­schen Phi­lo­so­phie zu ver­söh­nen. Was zunächst als intel­lek­tu­el­le Öff­nung gedacht war, hat sich in vie­len Fäl­len als schlei­chen­de Ero­si­on der bibli­schen Fun­da­men­te erwie­sen. Die libe­ra­le Theo­lo­gie stellt nicht nur ein­zel­ne Dog­men infra­ge, son­dern oft die Auto­ri­tät der Hei­li­gen Schrift selbst – und damit das Herz­stück des christ­li­chen Glau­bens.

Die Kon­se­quen­zen die­ser Infra­ge­stel­lung sind tief­grei­fend. Wenn die Bibel nicht mehr als ver­bind­li­che Offen­ba­rung Got­tes gilt, ver­liert sie ihre nor­ma­ti­ve Kraft für Glau­ben und Leben. Die libe­ra­le Theo­lo­gie ersetzt gött­li­che Auto­ri­tät durch mensch­li­che Inter­pre­ta­ti­on, wobei zen­tra­le Glau­bens­in­hal­te wie die Sünd­haf­tig­keit des Men­schen, die Not­wen­dig­keit der Erlö­sung und die Ein­zig­ar­tig­keit Jesu Chri­sti rela­ti­viert oder sym­bo­lisch gedeu­tet wer­den. Dies führt zu einer Ent­lee­rung des Evan­ge­li­ums, das nicht mehr als ret­ten­de Bot­schaft, son­dern als ethi­sches Ide­al ver­stan­den wird.

Dabei wird über­se­hen, dass die Hei­li­ge Schrift selbst ihren gött­li­chen Ursprung bezeugt. In 2. Petrus 1,20–21 heißt es: „… dass kei­ne Weis­sa­gung in der Schrift eine eigen­mäch­ti­ge Deu­tung zulässt. Denn nie­mals wur­de eine Weis­sa­gung durch mensch­li­chen Wil­len her­vor­ge­bracht, son­dern vom Hei­li­gen Geist getrie­ben haben Men­schen im Namen Got­tes gere­det.“

Die libe­ra­le Theo­lo­gie stellt die­sen Anspruch in Fra­ge, indem sie die Bibel als histo­ri­sches Doku­ment behan­delt, das den kul­tu­rel­len und reli­giö­sen Kon­text sei­ner Zeit wider­spie­gelt. Doch gera­de die­se Sicht­wei­se öff­net Tür und Tor für sub­jek­ti­ve Aus­le­gun­gen, die nicht mehr an der Wahr­heit Got­tes, son­dern an den Maß­stä­ben der Moder­ne ori­en­tiert sind. Die Fol­ge ist eine Theo­lo­gie, die sich dem Zeit­geist anpasst, statt ihn zu hin­ter­fra­gen.

Jesus selbst beton­te die Unver­rück­bar­keit der Hei­li­gen Schrift: „Denn wahr­lich, ich sage euch: Bis Him­mel und Erde ver­ge­hen, wird nicht ein Jota noch ein Strich­lein vom Gesetz ver­ge­hen, bis alles gesche­hen ist.“ (Mat­thä­us 5,18)

Wer die Auto­ri­tät der Bibel auf­gibt, gibt letzt­lich auch die Grund­la­ge für eine kla­re Unter­schei­dung zwi­schen Wahr­heit und Irr­tum auf. Die Gemein­de wird dadurch ori­en­tie­rungs­los, und der Glau­be ver­liert sei­ne Ver­an­ke­rung. Es ist daher von ent­schei­den­der Bedeu­tung, dass Chri­sten sich zur Bibel­treue beken­nen – nicht aus Starr­heit, aus Fun­da­men­ta­lis­mus, son­dern aus Lie­be zur Wahr­heit und aus Gehor­sam gegen­über dem leben­di­gen Gott.

Die Aus­wir­kun­gen der libe­ra­len Theo­lo­gie auf Kir­che, Gemein­de und den ein­zel­nen Chri­sten sind tief­grei­fend und oft unter­schätzt. Wenn die Auto­ri­tät der Hei­li­gen Schrift rela­ti­viert wird, bleibt das nicht ohne Fol­gen – weder struk­tu­rell noch geist­lich.

Für die Kir­che als Insti­tu­ti­on: Die Kir­che ver­liert ihre pro­phe­ti­sche Stim­me, wenn sie sich dem Zeit­geist unter­ord­net. Statt Ori­en­tie­rung zu geben, wird sie selbst ori­en­tie­rungs­los. Dog­men wer­den zu Dis­kus­si­ons­punk­ten, bibli­sche Wahr­hei­ten zu Mei­nun­gen, und das Evan­ge­li­um zu einem ethi­schen Appell. Die Fol­ge ist eine Ver­wäs­se­rung der Bot­schaft, die nicht mehr her­aus­for­dert, son­dern bestä­tigt, was ohne­hin schon gedacht wird. Pau­lus schreibt: „Denn es kommt eine Zeit, da sie die gesun­de Leh­re nicht ertra­gen wer­den, son­dern sich selbst Leh­rer auf­la­den wer­den, nach ihren eige­nen Lüsten.“ (Timo­theus 4,3).

Die­se Aus­sa­ge aus 2. Timo­theus 4,3 ist eine pro­phe­ti­sche War­nung des Apo­stels Pau­lus an sei­nen geist­li­chen Sohn Timo­theus – und sie ist heu­te aktu­el­ler denn je. Kon­kret bedeu­tet sie:

„Sie wer­den die gesun­de Leh­re nicht ertra­gen…“

Die „gesun­de Leh­re“ ist das unver­fälsch­te Evan­ge­li­um, das auf der Hei­li­gen Schrift basiert. Sie kon­fron­tiert den Men­schen mit sei­ner Sün­de, ruft zur Umkehr und weist auf Chri­stus als ein­zi­gen Weg zur Ret­tung hin. Doch Pau­lus sagt vor­aus, dass eine Zeit kom­men wird – und sie ist längst da –, in der Men­schen die­se Wahr­heit nicht mehr hören wol­len. Sie emp­fin­den sie als unbe­quem, zu exklu­siv, zu for­dernd. „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Tor­heit denen, die ver­lo­ren gehen…“ (1. Korin­ther 1,18)

„…son­dern sich selbst Leh­rer auf­la­den…“

Statt sich der Wahr­heit Got­tes zu unter­stel­len, suchen sich Men­schen Leh­rer, die das sagen, was sie hören wol­len. Es ist ein akti­ver Pro­zess: Sie „laden sich auf“, sie wäh­len gezielt Pre­di­ger, Autoren oder Theo­lo­gen, die ihre eige­nen Vor­stel­lun­gen bestä­ti­gen. Die Auto­ri­tät der Schrift wird ersetzt durch die Auto­ri­tät des per­sön­li­chen Geschmacks.

„Sie wer­den sich Leh­rer auf­la­den“ bedeu­tet: Die Gemein­de wird nicht mehr durch Beru­fung und geist­li­che Rei­fe gelei­tet, son­dern durch Popu­la­ri­tät und Anpas­sung.

„…nach ihren eige­nen Lüsten.“

Hier wird es beson­ders deut­lich: Die Moti­va­ti­on hin­ter die­ser Ent­wick­lung ist nicht Wahr­heits­su­che, son­dern Lust – also das Stre­ben nach dem, was ange­nehm, bequem oder gesell­schaft­lich akzep­tiert ist. Es geht nicht um Got­tes Wil­len, son­dern um Selbst­be­stä­ti­gung. Die Leh­re wird zum Spie­gel der eige­nen Wün­sche, nicht zur Richt­schnur des gött­li­chen Wor­tes. Denn: „Sie lie­ben die Ehre bei den Men­schen mehr als die Ehre bei Gott.“ (Johan­nes 12,43)

Was heißt das für heu­te?

  • Vie­le Gemein­den ste­hen unter dem Druck, ihre Bot­schaft „zeit­ge­mäß“ zu gestal­ten – oft auf Kosten der bibli­schen Wahr­heit.
  • Pre­dig­ten wer­den weich­ge­spült, um nie­man­den zu ver­let­zen, statt Sün­de klar zu benen­nen und zur Buße zu rufen.
  • Theo­lo­gi­sche Leh­rer, die die Bibel rela­ti­vie­ren, fin­den brei­te Zustim­mung, weil sie den Men­schen nicht her­aus­for­dern, son­dern bestä­ti­gen.

Ein Auf­ruf zur Treue: Pau­lus schreibt die­sen Vers nicht nur als War­nung, son­dern als Auf­trag: „Pre­di­ge das Wort, ste­he bereit zu gele­ge­ner und unge­le­ge­ner Zeit, über­füh­re, wei­se zurecht, ermah­ne mit aller Lang­mut und Leh­re.“ (2. Timo­theus 4,2). Gera­de in einer Zeit, in der die gesun­de Leh­re abge­lehnt wird, braucht es Chri­sten, Gemein­den und Pre­di­ger, die stand­haft blei­ben – nicht aus Recht­ha­be­rei, son­dern aus Lie­be zur Wahr­heit und zum Heil der Men­schen.

Für die Gemein­de vor Ort: In der loka­len Gemein­de zeigt sich die Kri­se beson­ders deut­lich. Wenn die Pre­digt nicht mehr auf der Hei­li­ge Schrift basiert, son­dern auf Mei­nun­gen, wird die Gemein­de nicht genährt, son­dern ver­wirrt. Die Bibel wird nicht mehr als Maß­stab für Leh­re und Leben ver­wen­det, son­dern als Inspi­ra­ti­ons­quel­le für mora­li­sche Impul­se. Im Alten Testa­ment hören wir dies: „Mein Volk kommt um aus Man­gel an Erkennt­nis.“ (Hosea 4,6)

Die Fol­ge ist eine Gemein­de, die zwar aktiv ist, aber geist­lich schwach. Seel­sor­ge ver­liert ihre Kraft, weil sie nicht mehr auf Got­tes Ver­hei­ßun­gen baut. Die Jün­ger­schaft wird ober­fläch­lich, weil sie nicht mehr durch das Wort geformt wird. Und die Ein­heit der Gemein­de lei­det, weil die gemein­sa­me Grund­la­ge – die Hei­li­ge Schrift – fehlt.

Für den ein­zel­nen Chri­sten: Für den Chri­sten selbst bedeu­tet die libe­ra­le Theo­lo­gie eine exi­sten­zi­el­le Her­aus­for­de­rung. Wenn die Bibel nicht mehr als Got­tes Wort gilt, wird der Glau­be sub­jek­tiv und unsi­cher. Die Fra­ge „Hat Gott wirk­lich gesagt?“ – die schon im Gar­ten Eden gestellt wur­de – wird zur theo­lo­gi­schen Grund­hal­tung. Aber Pau­lus sagt es klar und unmiss­ver­ständ­lich: „Der Glau­be kommt aus der Pre­digt, die Pre­digt aber durch das Wort Chri­sti.“ (Römer 10,17)

Ohne feste Grund­la­ge im Wort Got­tes wird der Glau­be anfäl­lig für Zwei­fel, Rela­ti­vis­mus und geist­li­che Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit. Der Christ ver­liert die Gewiss­heit der Erlö­sung, die Klar­heit über Got­tes Wil­len und die Kraft zur Nach­fol­ge. Statt Ver­trau­en ent­steht Unsi­cher­heit, statt Hin­ga­be ent­steht Anpas­sung.

Ein Ruf zur Umkehr: Die Lösung liegt nicht in pole­mi­scher Abgren­zung, son­dern in geist­li­cher Erneue­rung. Gemein­den und Chri­sten sind auf­ge­ru­fen, sich neu unter das Wort Got­tes zu stel­len – nicht als star­res Gesetz, son­dern als leben­di­ge Wahr­heit. Bibel­treue ist kein Rück­schritt, son­dern ein Schritt zur geist­li­chen Rei­fe — ein Weg, der nicht in die Ver­gan­gen­heit führt, son­dern tie­fer in die Gegen­wart Got­tes hin­ein. In einer Zeit, in der vie­le Stim­men um Auf­merk­sam­keit rin­gen, ist die Rück­kehr zur Hei­li­gen Schrift kein Zei­chen von Eng­stir­nig­keit, son­dern von geist­li­cher Klar­heit. Wer sich dem Wort Got­tes unter­ord­net, wächst in Erkennt­nis, Cha­rak­ter und geist­li­cher Unter­schei­dungs­kraft. Die Bibel ist nicht nur ein Buch, son­dern geist­li­che Nah­rung – „Nicht vom Brot allein soll der Mensch leben, son­dern von jedem Wort, das aus dem Mund Got­tes geht“ (Mat­thä­us 4,4). Wer sich davon nährt, wird stark, reif und trag­fä­hig.

Doch die­ser Weg ist nicht bequem. Die Schrift for­dert her­aus, sie kon­fron­tiert, sie ruft zur Umkehr. Des­halb ist Bibel­treue auch ein Akt des Gehor­sams. In Hebrä­er 6,1 heißt es: “Des­halb wol­len wir jetzt die Anfangs­lek­tio­nen der christ­li­chen Bot­schaft hin­ter uns las­sen und uns dem zuwen­den, was für die im Glau­ben Erwach­se­nen bestimmt ist. Ich will mich also nicht noch ein­mal mit den grund­le­gen­den The­men befas­sen wie der Abkehr vom Göt­zen­dienst und der Hin­wen­dung zum wah­ren, leben­di­gen Gott…” (Gute Nach­richt Bibel). Die Gemein­de ist nicht dazu beru­fen, im geist­li­chen Säug­lings­al­ter zu ver­har­ren. Sie soll wach­sen – nicht durch Trends, son­dern durch Wahr­heit. Wer sich mit ober­fläch­li­cher Leh­re zufrie­den­gibt, bleibt geist­lich unter­ernährt. Die Bibel bie­tet „feste Spei­se“ für die Rei­fung des Glau­bens, nicht nur Milch für den Anfang.

Eine Mah­nung ist hier ange­bracht: Geist­li­che Rei­fe ent­steht nicht durch Akti­vis­mus, son­dern durch Ver­wur­ze­lung im Wort. Vie­le Chri­sten suchen geist­li­ches Wachs­tum in spek­ta­ku­lä­ren Erfah­run­gen, in Ver­an­stal­tun­gen oder in cha­ris­ma­ti­schen Per­sön­lich­kei­ten. Doch Got­tes Schu­le ist oft der All­tag – mit sei­nen Prü­fun­gen, Rou­ti­nen und Her­aus­for­de­run­gen. „Wer auf die Unter­wei­sung ach­tet, geht den Weg zum Leben; wer aber aus der Schu­le läuft, gerät auf Irr­we­ge.“ (Sprü­che 10,17)

Bibel­treue bedeu­tet auch, sich dem gan­zen Wort Got­tes zu stel­len – nicht nur den ange­neh­men Stel­len. Es bedeu­tet, sich kor­ri­gie­ren zu las­sen, sich for­men zu las­sen, sich in der Wahr­heit zu bewäh­ren. Es ist ein Weg der Demut, aber auch der Kraft. Denn wer auf Got­tes Wort baut, baut auf Fels – nicht auf Sand. „Und seid nicht gleich­för­mig die­ser Welt, son­dern wer­det ver­wan­delt durch die Erneue­rung eures Sin­nes.“ (Römer 12,2)

Der Libe­ra­lis­mus in sei­ner theo­lo­gi­schen Aus­prä­gung ist nicht ein­fach eine alter­na­ti­ve Sicht­wei­se – er ist eine geist­li­che Bedro­hung, die das Fun­da­ment des christ­li­chen Glau­bens unter­gräbt. Wenn Got­tes Wort rela­ti­viert, die Auto­ri­tät der Hei­li­gen Schrift geleug­net und das Evan­ge­li­um ent­kernt wird, dann steht nicht nur die Leh­re auf dem Spiel, son­dern das geist­li­che Leben der Gemein­de selbst. Die libe­ra­le Theo­lo­gie säht Zwei­fel, wo Glau­be wach­sen soll, und ersetzt gött­li­che Wahr­heit durch mensch­li­che Mei­nun­gen. Sie ist wie ein schlei­chen­des Gift, das sich fromm und gebil­det gibt, aber die Kraft des Evan­ge­li­ums leug­net.

Pau­lus warnt ein­dring­lich: „Lasst euch nicht ver­füh­ren! Schlech­ter Umgang ver­dirbt gute Sit­ten“ (1. Korin­ther 15,33). Die Gemein­de Jesu ist beru­fen, wach­sam zu sein, das Wort Got­tes hoch­zu­hal­ten und sich nicht dem Zeit­geist zu beu­gen. Denn nicht der Applaus der Welt, son­dern die Treue zu Chri­stus wird am Ende zäh­len. Wer heu­te kom­pro­miss­los zur Wahr­heit steht, wird mor­gen als Licht in der Fin­ster­nis leuch­ten. Bibel­treue ist kein Rück­zug – sie ist Wider­stand, Rei­fe und geist­li­che Kraft. Möge die Kir­che sich nicht ver­füh­ren las­sen, son­dern mutig beken­nen: „Wir haben erkannt und geglaubt die Lie­be, die Gott zu uns hat. Gott ist Lie­be; und wer in der Lie­be bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm“ (1. Johan­nes 4,16).

Daher ist der theo­lo­gi­sche Libe­ra­lis­mus als Irr­leh­re ent­schie­den zurück­zu­wei­sen, weil er die Auto­ri­tät der Hei­li­gen Schrift unter­gräbt, das Evan­ge­li­um ent­stellt und die Gemein­de vom leben­di­gen Chri­stus ent­frem­det. Amen.