1.Johannes 1,5: “Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: dass Gott Licht ist, und gar keine Finsternis in ihm ist.”
Mit der kraftvollen Aussage „Gott ist Licht“ eröffnet Johannes eine der tiefsten theologischen Wahrheiten seines Schreibens. Ohne Umschweife bringt er auf den Punkt, was er selbst von Jesus gehört und erfahren hat: Die Natur Gottes ist vollkommenes Licht – rein, heilig, wahrhaftig und lebensspendend. Dieses Licht ist nicht nur ein Symbol für Erkenntnis und Wahrheit, sondern auch Ausdruck seiner moralischen Reinheit und seiner unerschütterlichen Güte. In Gott gibt es „gar keine Finsternis“ – keine Spur von Bosheit, Täuschung oder Unrecht. Johannes macht deutlich: Wer Jesus gesehen und gehört hat, hat das Licht des Vaters erkannt. Der Sohn offenbart die Herrlichkeit Gottes, nicht als abstrakte Idee, sondern als lebendige Wirklichkeit, die in das Leben der Menschen hineinleuchtet. Diese Botschaft ist nicht nur eine theologische Aussage – sie ist eine Einladung, im Licht Gottes zu leben und sich von ihm durchdringen zu lassen.
Die Aussage „Gott ist Licht“ ist weit mehr als ein poetisches Bild oder eine theologische Formel – sie ist ein Ruf an die Kirche und jeden einzelnen Christen, sich dem Wesen Gottes zu stellen und davon prägen zu lassen. Licht steht für Klarheit, Wahrheit, Reinheit und Leben. In einer Welt, die oft von moralischer Verwirrung, geistlicher Dunkelheit und sozialer Ungerechtigkeit geprägt ist, erinnert uns diese Botschaft daran, dass Gott nicht nur Orientierung gibt, sondern selbst die Quelle aller Wahrheit und Heiligkeit ist. Für die Kirche bedeutet das: Sie kann ihre Identität und ihren Auftrag nur im Licht Gottes erkennen und erfüllen. Wo Gott ist, da wird Dunkelheit entlarvt – sei es in Form von Sünde, Heuchelei oder Gleichgültigkeit. Die Kirche ist berufen, dieses Licht nicht zu verstecken, sondern es mutig und liebevoll in die Welt zu tragen. Das heißt auch, sich selbst immer wieder dem Licht auszusetzen: zur Reinigung, zur Erneuerung, zur Umkehr.
Für den einzelnen Christen bedeutet „Gott ist Licht“ eine Einladung zur Nähe. Licht ist nicht fern – es will durchdringen, erwärmen, verwandeln. Wer sich Gott öffnet, wird nicht verurteilt, sondern erleuchtet. Das Licht Gottes zeigt uns, wer wir wirklich sind, aber auch, wer wir in Christus sein dürfen. Es schenkt Hoffnung, wo Dunkelheit herrscht, und Orientierung, wo wir den Weg verloren haben. In einer Zeit, in der viele Stimmen um unsere Aufmerksamkeit ringen, ruft uns Johannes zurück zur Quelle: Gott selbst. Er ist das Licht, das nicht flackert, nicht verlischt, nicht täuscht.
Für die Kirche heute heißt das: Sie muss sich nicht selbst inszenieren, sondern sich vom Licht Gottes durchdringen lassen – in ihrer Verkündigung, in ihrem Handeln, in ihrer Gemeinschaft. Nur so wird sie zu einem Leuchtturm in der Nacht, zu einem Ort, an dem Menschen das Licht des Lebens finden.
Die Kirche ist nicht dazu berufen, sich selbst zu verkünden, sondern das Evangelium Jesu Christi – die gute Nachricht von Gottes Licht, Wahrheit und Erlösung. Diese Botschaft darf nicht verschwiegen, verwässert oder relativiert werden. Sie ist kein menschliches Produkt, sondern göttliche Offenbarung, empfangen und bezeugt von den berufenen Urzeugen: den Aposteln, deren Zeugnis im biblischen Wort bewahrt ist. Deshalb ist jede Verkündigung, jede Lehre, jede geistliche Praxis an diesem Maßstab zu messen – am „Wort des Herrn“, wie es uns in der Heiligen Schrift überliefert ist. Die Bibel ist nicht ein unter vielen Stimmen, sondern die Stimme Gottes selbst, die durch den Heiligen Geist lebendig und wirksam ist.
Wo Predigt oder Lehre dem biblischen Wort widerspricht, da spricht ein anderer Geist – nicht der Geist Christi, sondern der Geist der Verführung, der Vernebelung, der Eigenmächtigkeit. Die Kirche darf solchen Stimmen keinen Raum geben. Es gibt keine Toleranz gegenüber Menschenlehre, die sich über das Wort Gottes erhebt oder es beiseiteschiebt. Die Wahrheit des Evangeliums ist nicht verhandelbar. Sie ist nicht abhängig von Zeitgeist, Popularität oder kultureller Anpassung. Sie bleibt, was sie ist: das Licht, das in die Finsternis scheint und diese überwindet.
Deshalb muss jede Predigt, jede Lehre, jede kirchliche Entscheidung mit aller Klarheit am biblischen Zeugnis geprüft werden. Was dem Wort Gottes widerspricht, muss abgewiesen – ja, zurückgewiesen – werden. Nicht aus Rechthaberei, sondern aus Treue. Nicht aus Härte, sondern aus Liebe zur Wahrheit. Die Kirche ist Wächterin des Wortes, nicht seine Besitzerin. Sie hat kein Recht, es zu verändern, sondern die heilige Pflicht, es zu bewahren und weiterzugeben – unverfälscht, mutig, klar. Denn nur das wahre Evangelium hat die Kraft, Menschen zu retten, zu heiligen und in das Licht Gottes zu führen.
In einer Zeit, in der Meinungen wie Wellen kommen und gehen, in der gesellschaftliche Strömungen sich ständig wandeln und der Zeitgeist sich als moralische Instanz aufspielt, muss die Kirche standhaft bleiben. Sie darf sich nicht treiben lassen, nicht mit dem Strom schwimmen, sondern muss fest verankert sein im Wort des Herrn. Denn jedes zeitgeistliche Denken – sei es noch so populär, noch so modern oder noch so gut gemeint – muss sich am biblischen Wort messen lassen. Nicht der Mensch ist Maßstab, sondern Gott. Nicht das Gefühl, sondern die Heilige Schrift. Nicht die Anpassung, sondern die Treue.
Liberale Verkündigung, die das Evangelium relativiert, die die Sünde verharmlost, die Christus zum bloßen Vorbild degradiert und das Kreuz zur Metapher erklärt, ist nicht harmlos – sie ist Gift. Sie zerstört den Glauben, weil sie das Fundament untergräbt. Sie zerstört die Kirche, weil sie ihre Identität auflöst. Und sie verführt die Menschen, weil sie ihnen eine falsche Sicherheit vorgaukelt, die nicht aus der Wahrheit kommt, sondern aus menschlicher Konstruktion.
Wo das Evangelium verwässert wird, da wird nicht mehr Christus verkündigt, sondern ein anderer Christus – ein Bild, ein Konzept, ein Produkt des Zeitgeistes.
Die Kirche darf sich nicht dem liberalen Denken beugen, das die Autorität der Schrift infrage stellt, das die göttliche Ordnung umdeutet und das Heil zur bloßen Selbstverwirklichung erklärt. Sie muss mit geistlicher Klarheit und Mut widerstehen. Denn die Wahrheit Gottes ist nicht verhandelbar. Sie ist nicht abhängig von gesellschaftlicher Akzeptanz, sondern von göttlicher Offenbarung. Die Bibel ist kein Diskussionsbeitrag unter vielen, sondern das lebendige Wort des lebendigen Gottes.
Deshalb gilt: Jede Lehre, jede Predigt, jede kirchliche Praxis, die dem Wort Gottes widerspricht, muss mit aller Entschiedenheit zurückgewiesen werden. Nicht aus Intoleranz, sondern aus geistlicher Verantwortung. Nicht aus Starrheit, sondern aus Liebe zur Wahrheit. Denn nur das unverfälschte Evangelium hat die Kraft, zu retten, zu heilen und zu erneuern. Die Kirche lebt nicht vom Applaus der Welt, sondern vom Gehorsam gegenüber Christus. Und dieser Gehorsam beginnt mit der unerschütterlichen Treue zum Wort des Herrn.
„Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: dass Gott Licht ist, und gar keine Finsternis in ihm ist“ (1. Johannes 1,5). Diese Worte sind kein poetischer Trost, sondern eine geistliche Realität, die alles durchdringt. Gott ist Licht – vollkommen, heilig, klar. In ihm ist keine Finsternis, kein Irrtum, keine Täuschung. Wer Gott verkündigt, muss dieses Licht widerspiegeln. Wer im Namen Christi spricht, darf nicht im Schatten wandeln. Die Kirche ist berufen, dieses Licht zu tragen, nicht es zu dimmen. Sie darf es nicht mit den Nebeln des Zeitgeistes vermischen, nicht mit den Farben menschlicher Beliebigkeit übermalen.
Die Botschaft des Evangeliums ist nicht verhandelbar. Sie ist nicht ein Angebot unter vielen, sondern die Wahrheit, die rettet. Und diese Wahrheit ist hell – sie deckt auf, sie richtet aus, sie heilt. Deshalb muss jede Verkündigung, jede Lehre, jeder geistliche Dienst sich diesem Licht stellen. Was im Widerspruch zum Wort Gottes steht, gehört nicht ins Licht, sondern in die Finsternis – und muss als solches erkannt und abgewiesen werden. Die Kirche darf nicht dulden, was das Licht trübt. Sie muss klar sein, mutig sein, treu sein.
Denn nur im Licht Gottes kann der Mensch wahrhaft leben. Nur im Licht Gottes wird Schuld offenbar und Vergebung möglich. Nur im Licht Gottes wird die Kirche zu dem, was sie sein soll: ein Leuchtturm in der Dunkelheit, ein Ort der Wahrheit, ein Raum der Gnade. Möge die Kirche sich nicht dem Zeitgeist beugen, sondern dem Geist Gottes folgen. Möge sie nicht Menschen gefallen wollen, sondern Gott allein dienen. Und möge sie in allem, was sie tut, bezeugen: Gott ist Licht – und gar keine Finsternis ist in ihm. Amen.