Fein­de lie­ben in Zei­ten der Spal­tung, ein radi­ka­les Zeug­nis!

Mat­thä­us 5,43–44: “Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst dei­nen Näch­sten lie­ben« und dei­nen Feind has­sen. Ich aber sage euch: Liebt eure Fein­de und bit­tet für die, die euch ver­fol­gen, auf dass ihr Kin­der seid eures Vaters im Him­mel.”

In Mat­thä­us 5,43 nimmt Jesus Bezug auf ein bekann­tes alt­te­sta­ment­li­ches Prin­zip und kon­fron­tiert es mit einer revo­lu­tio­nä­ren Bot­schaft: Die Lie­be gilt nicht nur dem Näch­sten, son­dern auch dem Feind. Die­ser Vers bil­det die Ein­lei­tung zu einem radi­ka­len Para­dig­men­wech­sel in der Berg­pre­digt, in dem Jesus die ethi­schen Gren­zen mensch­li­cher Bezie­hun­gen ver­schiebt. Die Auf­for­de­rung, den Feind zu lie­ben, stellt gän­gi­ge Vor­stel­lun­gen von Gerech­tig­keit und Ver­gel­tung auf den Kopf und lädt dazu ein, gött­li­che Barm­her­zig­keit in zwi­schen­mensch­li­che Kon­flik­te zu tra­gen. Damit wird Lie­be nicht nur zur mora­li­schen Ver­pflich­tung, son­dern zum akti­ven Aus­druck gött­li­cher Gegen­wart im All­tag.

Die Fra­ge „Wer ist mein Näch­ster?“ durch­zieht die christ­li­che Ethik wie ein roter Faden. Jesus selbst sprengt in sei­nen Wor­ten und Taten die engen Gren­zen fami­liä­rer und nach­bar­schaft­li­cher Bin­dung und for­dert einen Per­spek­tiv­wech­sel, der unser Herz her­aus­for­dert: Nicht nur die, die uns nahe­ste­hen: Der Begriff „Näch­ster“ umfasst nicht nur Freun­de, Fami­lie oder den sym­pa­thi­schen Nach­barn. Die Lie­be, von der Jesus spricht, ist nicht bequem oder selek­tiv, son­dern mutig und unbe­re­chen­bar in ihrer Wei­te. Auch jene, die wir nicht lie­ben kön­nen oder wol­len: Genau hier wird die Bot­schaft radi­kal. Den Feind zu lie­ben ist kei­ne Gefühls­du­se­lei, son­dern eine Ent­schei­dung zur Ver­söh­nung, zur inne­ren Frei­heit. Es bedeu­tet nicht, Grenz­über­schrei­tun­gen zu dul­den, son­dern sich dem Hass zu ver­wei­gern. Lie­ben als geist­li­cher Akt: Jesus lädt dazu ein, in jedem Men­schen das gött­li­che Bild zu erken­nen, selbst in denen, die uns ver­let­zen oder fremd sind. Die ent­schei­den­de Fra­ge lau­tet also nicht: Wer ist mein Näch­ster? Son­dern: Wem bin ich bereit, zum Näch­sten zu wer­den? Die­se Hal­tung ver­än­dert nicht nur, wie wir die Welt sehen – sie ver­än­dert auch, wie wir dar­in han­deln. Sie eröff­net Räu­me für Hei­lung, für Brücken statt Mau­ern.

Die Auf­for­de­rung Jesu, „Liebt eure Fein­de und bit­tet für die, die euch ver­fol­gen“ (Mat­thä­us 5,44), ist eine der her­aus­for­dernd­sten Aus­sa­gen des Evan­ge­li­ums. Sie steht quer zu jeder mensch­li­chen Logik von Ver­gel­tung und Abgren­zung. Wäh­rend vie­le reli­giö­se und gesell­schaft­li­che Syste­me über Jahr­hun­der­te Feind­bil­der kul­ti­viert haben – bis hin zu hei­li­gem Hass – zeigt Jesus einen Weg, der aus die­sem Kreis­lauf befreit.

Fein­des­lie­be ist kein sen­ti­men­ta­les Gefühl, son­dern ein muti­ger Akt geist­li­cher Rei­fung. Sie beginnt dort, wo wir uns wei­gern, den ande­ren auf sei­ne Schuld zu redu­zie­ren. Gera­de in Momen­ten der Ver­fol­gung – in der extrem­sten Zuspit­zung von Feind­schaft – for­dert Jesus: „Betet für eure Ver­fol­ger.“ Die­ses Gebet ist kei­ne Flucht, son­dern eine revo­lu­tio­nä­re Geste der Lie­be. Es ent­waff­net nicht den Geg­ner, son­dern den eige­nen Hass. Wer für sei­ne Ver­fol­ger betet, liebt auf gött­li­che Wei­se – bedin­gungs­los, hei­lend, frei von Ver­gel­tung. Die Für­bit­te für Ver­fol­ger ist der voll­endet­ste Aus­druck geleb­ter Lie­be.

Das Kreuz ist dafür das stärk­ste Sym­bol: Jesus selbst bit­tet in sei­nen Todes­qua­len für die, die ihn kreu­zi­gen und ver­spot­ten – „Vater, ver­gib ihnen, denn sie wis­sen nicht, was sie tun“ (Lukas 23,34). Es ist die tief­ste Form der Für­bit­te. Und Ste­pha­nus, der erste christ­li­che Mär­ty­rer, über­nimmt genau die­sen Geist in sei­nem letz­ten Atem­zug: “Er fiel auf die Knie und schrie laut: Herr, rech­ne ihnen die­se Sün­de nicht an! Und als er das gesagt hat­te, ver­schied er” (Apo­stel­ge­schich­te 7,60). Die Urge­mein­de leb­te die­se Hal­tung kom­pro­miss­los: Fein­des­lie­be als geleb­te Theo­lo­gie.

Fein­des­lie­be als geleb­te Theo­lo­gie – ein radi­ka­ler Anspruch, der uns oft über­for­dert und gleich­zei­tig her­aus­for­dert. Sie bedeu­tet mehr als blo­ße Tole­ranz oder mora­li­sche Grö­ße. Sie ist ein Aus­druck jener gött­li­chen Per­spek­ti­ve, die Men­schen nicht nach Lei­stung oder Loya­li­tät bewer­tet, son­dern nach ihrer Wür­de als Eben­bild Got­tes. Doch in einer Welt, in der Pola­ri­sie­rung, Rachefan­ta­sien und schnel­le Urtei­le den Ton ange­ben, scheint die Fähig­keit, den Feind zu lie­ben, fast abhan­den gekom­men. Wir reden von Ver­söh­nung, aber leben häu­fig in Abgren­zung. Wir zitie­ren Chri­stus, doch mei­den den Kreuz­weg der radi­ka­len Ver­ge­bung. Geleb­te Theo­lo­gie beginnt dort, wo Wor­te zu Taten wer­den. Wenn wir Für­bit­te hal­ten für jene, die uns ver­let­zen, dann tre­ten wir in jene gött­li­che Dyna­mik ein, die Heil statt Ver­gel­tung sucht. Es ist unbe­quem. Es tut weh. Und genau dar­in liegt ihre Kraft. Viel­leicht braucht unse­re Zeit nicht mehr Reli­gi­on, son­dern muti­ge­re Nach­fol­ge – die bereit ist, selbst in der Kon­fron­ta­ti­on das Gesicht Got­tes zu erken­nen und zu zei­gen.

Denn Fein­des­lie­be ist kei­ne Opti­on unter vie­len – sie ist Kern­bot­schaft des Evan­ge­li­ums. In einer Theo­lo­gie, die sich ernst­haft an Chri­stus ori­en­tiert, darf Fein­des­lie­be nicht zur Rand­no­tiz ver­küm­mern. Sie ist Aus­druck jener radi­ka­len Gna­de, die selbst den Kreu­zes­tod nicht scheu­te. Wenn Jesus am Kreuz für sei­ne Pei­ni­ger betet („Vater, ver­gib ihnen, denn sie wis­sen nicht, was sie tun“), dann ent­larvt er jede Form von reli­giö­ser Selbst­ge­rech­tig­keit und for­dert eine Ethik des Über­ma­ßes – eine Lie­be jen­seits des Mach­ba­ren.

Gesell­schaft­lich betrach­tet befin­den wir uns mit­ten in einer zuneh­men­den Ver­här­tung des Dis­kur­ses. Die Empa­thie, einst Grund­pfei­ler des mensch­li­chen Mit­ein­an­ders, weicht einem Kli­ma der Pola­ri­sie­rung, in dem Abgren­zung und mora­li­sche Ver­ur­tei­lung gän­gi­ge Pra­xis sind. Wer anders denkt oder fühlt, wird nicht sel­ten auf sei­ne ver­meint­li­che Anders­ar­tig­keit redu­ziert – stig­ma­ti­siert statt ver­stan­den, eti­ket­tiert statt ein­ge­bun­den. Gera­de hier ent­fal­tet das christ­li­che Prin­zip der Fein­des­lie­be sei­ne spren­gen­de Kraft: Es steht dia­me­tral zur Logik von Lager­den­ken, Recht­ha­be­rei und iden­ti­tä­rer Selbst­ver­ge­wis­se­rung. Es for­dert nicht bloß Tole­ranz, son­dern eine radi­ka­le Hin­wen­dung zum Ande­ren – zur gemein­sa­men Mensch­lich­keit, die auch da besteht, wo Ver­let­zun­gen noch blu­ten. Theo­lo­gisch gese­hen ist Fein­des­lie­be eine Nach­ah­mung des gött­li­chen Her­zens. Sie ver­kör­pert die Über­zeu­gung, dass Gna­de nicht ver­dient, son­dern geschenkt wird – und dass der Mensch nicht aus sei­ner Lei­stung her­aus geliebt wird, son­dern trotz sei­ner Brü­che. In die­ser Sicht­wei­se wird jede Begeg­nung zur poten­zi­el­len hei­li­gen Stät­te, an der sich Ver­söh­nung ereig­nen kann. Nicht als Har­mo­nie-Illu­si­on, son­dern als gereif­te Form der Ver­ant­wor­tung für­ein­an­der. In einer Gesell­schaft, die Spal­tung nor­ma­li­siert, ist Fein­des­lie­be kein Rück­zug in Pas­si­vi­tät, son­dern ein akti­ver Pro­test gegen das Prin­zip der Ver­gel­tung. Sie ist Wider­stand gegen die Zer­set­zung des sozia­len Gewe­bes, gegen den reflex­haf­ten Ruf nach Stra­fe und Aus­schluss. Sie ver­langt ein ethi­sches Wag­nis: die Zumu­tung, den Feind nicht als Bedro­hung, son­dern als Mit-Men­schen zu begrei­fen. Und viel­leicht beginnt ech­te Erneue­rung nicht dort, wo die Syste­me refor­miert wer­den, son­dern wo Men­schen sich ent­schei­den, anders zu han­deln – zu beten für die, die ihnen weh­tun, und so jener Lie­be Raum zu geben, die nicht rech­net.

Fein­des­lie­be als geleb­te Theo­lo­gie ist unbe­quem. Sie wider­spricht dem Reflex der Selbst­be­haup­tung. Sie for­dert Mut zur Ver­wund­bar­keit. Doch gera­de dar­in liegt ihre pro­phe­ti­sche Kraft: Sie kon­fron­tiert die Welt mit der Fra­ge, was es heißt, das Böse nicht mit Bösem zu ver­gel­ten – son­dern mit einer Lie­be, die zur Umkehr ruft.

Auf zwei Punk­te soll­ten wir noch ach­ten

Auf zwei Punk­te soll­ten wir noch ach­ten: Wer auf­merk­sam das Neue Testa­ment liest, beob­ach­tet eine sehr schar­fe Spra­che gegen die Irr­leh­rer. Gra­de der Römer­brief lässt an Deut­lich­keit nichts zu wün­schen übrig: “wei­chet von ihnen…..Ich ermah­ne euch aber, Brü­der und Schwe­stern, dass ihr auf die ach­tet, die Zwie­tracht und Ärger­nis anrich­ten ent­ge­gen der Leh­re, die ihr gelernt habt, und euch von ihnen abwen­det. Denn sol­che die­nen nicht unserm Herrn Chri­stus, son­dern ihrem Bauch; und durch süße Wor­te und präch­ti­ge Reden ver­füh­ren sie die Her­zen der Arg­lo­sen. Denn euer Gehor­sam ist bei allen bekannt gewor­den. Des­halb freue ich mich über euch. Ich will aber, dass ihr wei­se seid zum Guten, aber geschie­den vom Bösen. Der Gott des Frie­dens aber wird den Satan unter eure Füße tre­ten in Kür­ze” (Römer 16, 17–20a).

Der Phil­ip­per­brief nennt die Irr­leh­rer “Hun­de” und böse Arbei­ter”, und Johan­nes warn­te: “Wenn jemand zu euch kommt und bringt die­se Leh­re nicht, nehmt ihn nicht auf in euer Haus und grüßt ihn auch nicht” (2.Johannes 10). Der Grund liegt dar­in, dass das Neue Testa­ment im Irr­leh­rer einen Arbei­ter des Teu­fels sieht, der die Gemein­de (Kir­che) zer­stö­ren will. Des­halb sind Men­schen, die ver­füh­re­ri­sche Irr­leh­re ver­brei­ten, nach seel­sor­ger­li­cher Bemü­hung zu mei­den, aller­dings nicht zu has­sen.

Selbst der sehr schar­fe Judas­brief mahnt: „Ande­re ret­tet, indem ihr sie aus dem Feu­er reißt; bei ande­ren habt Erbar­men mit Furcht, und hasst sogar das vom Fleisch befleck­te Gewand (Judas 1,23). Die­ser Vers ist Teil einer ein­dring­li­chen Mah­nung zur geist­li­chen Wach­sam­keit und Barm­her­zig­keit. Er ruft dazu auf, Men­schen, die vom Glau­ben abir­ren oder sich in gefähr­li­chen geist­li­chen Zustän­den befin­den, nicht auf­zu­ge­ben, son­dern sie mit Ent­schlos­sen­heit und Lie­be zu ret­ten – bild­lich gespro­chen „aus dem Feu­er zu rei­ßen“.

Jako­bus schreibt: „Mei­ne Brü­der und Schwe­stern, wenn jemand unter euch abirrt von der Wahr­heit und jemand bekehr­te ihn, der soll wis­sen: Wer den Sün­der bekehrt hat von sei­nem Irr­weg, der wird sei­ne See­le vom Tode erret­ten und wird bedecken die Men­ge der Sün­den” (Jako­bus 5,19–20). Die­ser Vers ist ein mah­nen­der Auf­ruf zur geist­li­chen Wach­sam­keit und zur akti­ven Näch­sten­lie­be. Es geht nicht um pas­si­ves Zuschau­en, son­dern um das muti­ge Ein­grei­fen, wenn jemand vom Weg der Wahr­heit abkommt. Die Ret­tung „vom Tode“ ist nicht nur eine seel­sor­ger­li­che Tat – sie ist ein Aus­druck tief­ster Lie­be und Ver­ant­wor­tung.

Doch was bedeu­tet das im Licht von „Lie­bet eure Fein­de“? Lie­be ist nicht gleich­be­deu­tend mit Tole­ranz gegen­über Irr­leh­re. Wer Got­tes Weg tor­pe­diert, wer bewusst fal­sche Leh­ren ver­brei­tet, dem darf aus falsch ver­stan­de­ner Näch­sten­lie­be kein Raum gege­ben wer­den. Die Schrift mahnt zur Klar­heit: Irr­leh­rer sind mit geist­li­cher Stren­ge zu ermah­nen – und wenn sie nicht umkeh­ren, klar zu mei­den. Geist­li­che Lie­be ist nicht weich, son­dern wahr­haf­tig. Sie sucht das Heil des Ande­ren, nicht des­sen Bestä­ti­gung im Irr­tum. Sie kon­fron­tiert, wo nötig, und zieht Gren­zen, wo Wahr­heit kom­pro­mit­tiert wird. Und den­noch gilt Jesu Mah­nung und Gebot: “Liebt eure Fein­de und bit­tet für die, die euch ver­fol­gen, auf dass ihr Kin­der seid eures Vaters im Him­mel.”

Der zwei­te Punkt betrifft unser gegen­wär­ti­ges Zeug­nis: Wer Jesus wahr­haf­tig folgt, wird unwei­ger­lich als Licht in die­ser Welt sicht­bar. Doch haben wir den Mut, die­se sicht­ba­re Spur wirk­lich zu nut­zen – oder las­sen wir die Gele­gen­heit unge­nutzt ver­strei­chen, das Evan­ge­li­um in Wort und Tat zu bezeu­gen?

Wir wol­len in der Lie­be blei­ben: Denn in einer Welt, in der Laut­stär­ke oft für Recht gehal­ten wird und Pro­vo­ka­ti­on zur Tages­ord­nung gehört, ist das stil­le Zeug­nis der Lie­be das viel­leicht stärk­ste Zei­chen wah­rer Nach­fol­ge. Wer sich ent­schlos­sen hat, Jesus treu zu fol­gen, erlebt Anfein­dung – nicht sel­ten sogar inner­halb einer Gemein­de. Ech­te Chri­sten wer­den bis aufs Blut gereizt, her­aus­ge­for­dert und miss­ver­stan­den – manch­mal durch jene, die sich eben­falls Chri­sten nen­nen. Doch gera­de hier zeigt sich das wah­re Wesen des Evan­ge­li­ums: Wir blei­ben in der Lie­be. Nicht aus Schwä­che, son­dern aus der Kraft Chri­sti, der uns gelehrt hat, selbst unse­re Fein­de zu lie­ben. Wir las­sen uns nicht von Hass ver­füh­ren, nicht von Bit­ter­keit gefan­gen neh­men. Wo ande­re mit Belei­di­gung ant­wor­ten, blei­ben wir ruhig und beson­nen. Wo die Lieb­lo­sig­keit zur Resi­gna­ti­on führt, gehen wir einen Schritt wei­ter – mit der Lie­be, die vom Kreuz geprägt ist.

Ob online, im All­tag oder im per­sön­li­chen Gespräch – über­all pral­len Ideo­lo­gien, Mei­nun­gen und gesell­schaft­li­che Kräf­te auf­ein­an­der, die uns mund­tot machen oder unse­re Hal­tung unter­gra­ben wol­len. Doch unser Weg bleibt der­sel­be: Lie­ben und beten. Nicht aus Nai­vi­tät, son­dern aus Gehor­sam gegen­über unse­rem Herrn, des­sen Herz sich nach jeder ver­lo­re­nen See­le sehnt. Und ja – wir lie­ben auch jene, die uns ver­let­zen. Nicht, weil sie es ver­dient hät­ten, son­dern weil sie die Lie­be Jesu eben­so drin­gend brau­chen wie wir selbst. Dies ist kei­ne roman­ti­sier­te Vor­stel­lung, son­dern ein geist­li­cher Auf­trag, der uns her­aus­for­dert, formt und oft an unse­re Gren­zen führt. Jako­bus 5,19–20 und Judas 1,23 rufen uns zur Wach­sam­keit und geist­li­chen Ver­ant­wor­tung auf. Doch dabei ver­lie­ren wir nie das Ziel: die Ret­tung der See­le, nicht den Tri­umph im Streit. Unse­re Treue zur Wahr­heit ver­bin­det sich mit Für­bit­te, Geduld und ech­ter geist­li­cher Lie­be.

Hier wol­len wir blei­ben. Als ech­te Jün­ger, nicht per­fek­te Men­schen. Als Lie­ben­de, nicht als Strei­ter. Als Han­deln­de im Geist Chri­sti, nicht im Geist der Welt. Und wir ler­nen dabei – jeden Tag neu, mit jeder Ver­let­zung, mit jedem Rück­schlag und mit jeder neu geschenk­ten Gele­gen­heit, in Lie­be zu bestehen. Denn unser Herr und Hei­land sagt: “Liebt eure Fein­de und bit­tet für die, die euch ver­fol­gen, auf dass ihr Kin­der seid eures Vaters im Him­mel. Amen.